Menga Danuser, 1951-2011

Aufgewachsen als Tochter eines Musikers und einer Krankenschwester in Frauenfeld liess sie sich nach der Matura an der Kantonsschule Frauenfeld 1970-1974 zur Sekundarlehrerin ausbilden. Von 1974-2007 unterrichtete sie in Frauenfeld. Als Mitglied der SP wurde sie 1975 im Alter von erst 24 Jahren in den Gemeinderat in Frauenfeld und ein Jahr später auch in den Grossen Rat des Kantons gewählt. Dort war sie erst die dritte gewählte Frau und mit 25 Jahren auch altersmässig eine Ausnahmeerscheinung. Sie wechselte 1987 erst als zweite Frau aus dem Thurgau in den Nationalrat und wurde schweizweit bekannt für ihr Engagement in der Greina-Stiftung, die sich der Erhaltung der einzigartigen Landschaft in Graubünden zum Ziel machte. Die musisch und gestalterisch talentierte Danuser engagierte sich unter anderem im VPOD für die Anliegen der Frauen und im Thurgau als Mitglied des mittlerweile überalterten Frauenstimmrechtsvereins. Sie war nie verheiratet, lebte aber lange mit dem Juristen Kurt Schwarz zusammen. Dem Bundesnachrichtendienst war sie eine Fiche wert, worauf ihre sehr linken Positionen, das Konkubinat und ihr abendlicher Bierkonsum vermerkt wurden! 1995 wurde sie als Folge der neuen separaten Frauenliste der kantonalen SP nicht wiedergewählt.

Kontextualisierung
Menga Danuser engagierte sich bereits als junge Frau politisch, fiel im bürgerlichen Kanton Thurgau in den 1970er-Jahren durch ihr Alter, ihre linken Positionen und auch durch ihren freien Lebensstil auf. Sie behauptete sich in vielen Männergremien und durchlief politisch die typische „Ochsentour“ bis in den Nationalrat.


Weitere Informationen
Nachlass im ThurgauerFrauenArchiv: F 1’25; 5/0 (https://query-staatsarchiv.tg.ch/detail.aspx?ID=533029)
Müller, Verena E.: Klassische Laufbahn – Gemeinde, Kanton, Bund: Menga Dauser, in: bodenständig und grenzenlos. 200 Jahre Thurgauer Frauengeschichte(n), Frauenfeld 1998, S. 218–219 (u. a.).
https://de.wikipedia.org/wiki/Menga_Danuser

ThurgauerFrauenArchiv, Autorin lic.phil. Nathalie Kolb
Diese Ausstellung wurde angeregt durch das Projekt Hommage 2021, hommage2021.ch.